Schule. Unterricht. Erlaubnis, auf die Toiletten zu bekommen. In der Kabine einschließen. Mit den Tränen kämpfen. Die Tränen runterschlucken. Versuchen, sich zu beruhigen. Immer noch zitternd wieder ins Klassenzimmer. Die typische Was-ist-los-Frage von einer meiner besten Freundinnen. Diesmal hab ich es darauf geschoben, dass mir die Jungs aus unserer Klasse auf den Senkel gehen, weil sie sich wieder wie im Kindergarten benommen haben. Die reinste Lüge. Ein halbes Jahr ist vergangen, seitdem du am 23. Juli letzten Jahres verstorben bist. Weg. Für immer. Unwiderruflich. Ich hab's immer noch nicht realisiert. Warum wurdest du uns genommen ? Warum konntest es mit dir nicht einfach bergauf gehen und wieso konntest du nicht wieder unter uns weilen, mit besseren Lebensverhältnissen ? Das ist so unfair, das hast du nicht verdient ! Es war zu früh und am meisten weh tut, dass der Tod allen ernstes das Beste für dich war, weil die Demenz dich nach und nach mehr zerstört hat ..
Ich wünschte, dass du immer noch hier wärst, Opa.
Merkwürdig. Ich bilde Mauern um mich herum, um Trauer fern zu halten. Doch was passiert? Ich lasse sie herein und stattdessen wird die Freude vor die Tür gesetzt. Wieso ? Wieso kann man nicht wenigstens einen ganzen Tag lang glücklich sein ? Warum muss immer wieder was Neues dazwischen kommen und die Freude davon abhalten, die Mauern zu durchbrechen, die Trauer hinauszuwerfen und selbst König meiner Gefühle zu sein ? Das Leben ist kompliziert und ich hasse es, ich hasse es so sehr. Mobbing, Ritzen, Essprobleme, Depressionen, Suizid, Psychologe, Anti-Depressiva, Verlust, etc - was durfte ich noch nicht erleben ? Das Gefühl des Glücks ist das, was mir bisher verborgen blieb, genau so wie die Liebe, die wahre Liebe eines Jungen und außerdem das Geschenk, einmal einen ganzen Tag lang wirklich glücklich zu sein. Seit 4 Jahren geht alles den Bach runter und es will nicht besser werden. Ich hasse diese Welt so unfassbar sehr .. !
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